Social-Media-Boomer seit über zehn Jahren

Das Internet, ein Ort, der jeden Tag Millionen von Menschen begeistert: Unbegrenzte Verfügbarkeit von Informationen, schnelle und unkomplizierte Kommunikationsmöglichkeiten und ein Riesenspielplatz!

In dieser Welt tummelt sich der Let’s Player, Streamer und Content-Creator Stegi. Gerade liefert er sich ein spannendes Battle mit anderen Streamern in einem der erfolgreichsten Videospiele überhaupt, Minecraft. Und was vielen hauptsächlich erwachsenen Menschen nicht klar ist, ist die Tatsache, dass man über das Videospielen Geld verdienen kann. Genauso wie Stegi es tut. Mit am meisten ist er auf der Live-Streaming Plattform Twitch aktiv. Bei Twitch handelt es sich um ein Videoportal, auf dem anfangs nur Videospiele übertragen wurden. Doch mittlerweile kannst du dir genauso gut eine so genannte „Reaction“ anschauen, bei der ein Streamer auf ein Spiel oder ein Video live reagiert oder einen Outdorstream genießen. Das Beste an Twitch, ist laut vielen Streamern, das Interagieren mit Personen aus dem Live-Chat. Ganz am Anfang, am 06.06.2011, kam Twitch als Browserversion heraus.

Mittlerweile gibt es Twitch allerdings auch schon als App für das Handy. Mit über 100 Millionen Downloads aus dem Play Store und einer durchschnittlichen Rezension von 4,3 Sternen ist Twitch eine der erfolgreichsten Streamingportale überhaupt. Und bereits im Jahr 2013 schauten über 45 Millionen Zuschauer auf circa 6 Millionen Kanälen monatlich. Und das war erst der Anfang, denn die Zahl an Kanälen und Zuschauern wächst ständig weiter. Heute gibt es Streams in 28 verschiedenen Sprachen (inklusive Deutsch und Englisch).

„Ich weiß es noch ganz genau.“ meint Stegi heute: „Ich bin damals 16 Jahre alt geworden und habe von meinen Eltern zum Geburtstag ein Mikro geschenkt bekommen. Den Tag darauf war es dann soweit und ich habe das allererste Mal selbst gestreamt.“ Er sagt, er habe damals mit drei oder vier Zuschauern angefangen und „sieh mich an, jetzt streame ich mit mindestens 300 Zuschauern.“ Viele Streamer sagen Ehrgeiz und Fleiß seien der Schlüssel zum Erfolg, egal ob in Videospielen, auf der Arbeit oder in der Schule. Später hat Stegi dann bei hauptsächlich Minecraft-Events mitgemacht und schon damals mit den bekanntesten Lets’s Playern Deutschlands gespielt.

Genauso wie jetzt, denn die Gegner rücken vor und Stegi und seine Freunde und Kollegen beginnen den Gegenangriff. Wie damals funktionieren sie als ein super Team. Und so liefern sich die beiden Teams ein packendes Spiel, welches darauf beruht, die Gegner auszuschalten und selbst nicht zu sterben. In diesem Augenblick schauen Stegi live über 700 Leute zu, wie er den letzten Gegner eliminiert und somit mit seinem Team den Sieg holt! Das Team, Stegi und der ganze Chat jubeln! Sie haben es geschafft. „Durch den Chat hat man nochmal zusätzliche Glücks- und Erfolgsgefühle.“ Sagt Stegi: „Außerdem hast du das Gefühl von Feedback. Das Gefühl von Aufmerksamkeit und vieles mehr.“ Er muss allerdings zugeben, dass man jede Gefühlslage mal durchstehen muss, doch der Chat muntere einen meist wieder auf. Und so lachen sie gemeinsam über Witze und stehen einander bei, wenn es mal eine Niederlage gibt, sind jedoch immer in irgendeiner Form glücklich, dass sie einander haben.

Da sich während des Matches allerdings mehrere Leute beschwert haben, dass sie Werbung angezeigt bekommen und deshalb Teile des Spiels verpassen, wünscht sich Stegi: „Also, wenn ich mir etwas für die Zukunft wünschen dürfte, würde ich mir wünschen, dass Zuschauer Livestreams auch ohne Geld bezahlen zu müssen werbefrei schauen können. Allerdings würde ich für meine Arbeit auch gerne mehr Geld bekommen.“

Das gewonnene Battle lässt er zusammenschneiden und lädt es anschließend auf YouTube hoch. Entweder auf seinem ersten Kanal „byStegi“ der schon seit dem 13.01.2012 existiert und mit etwa 550.000 Abonnenten der größere von beiden Kanälen ist oder er lädt es auf seinem Zweitkanal „StegiTrash“ hoch welcher seit dem 04.10.2013 existiert. Der geborene Karlsruher will sich gar nicht ausmalen, was wäre, wenn er damals zum Geburtstag kein Mikro bekommen hätte. Hätte er sein Medizinstudium beendet statt es abgebrochen? Wäre er überhaupt so viel mit Social Media in Berührung gekommen? Und jetzt ist er einfach froh, dass er sein Geld verdienen kann, mit Sachen, die er sonst nur in der Freizeit machen würde!

Johanna Kleinau

Klasse 8a

Friedrich-Ludwig-Jahn-Gymnasium Salzwedel