Gerade mal 52 Jahre her

Ich muss jeden Tag in die Schule gehen, frage mich aber immer, wie die Schule damals war. Ich erzähle euch heute genau das mit der Hilfe von Frau Schwarz, einer guten Bekannten, die von 1963 bis 1973 die Polytechnische Oberschule „Werner Selenbinder“ besucht hat.
Gerade mal 52 Jahre ist es her, dass noch Unterrichtsfächer wie Staatsbürgerkunde, in denen man alles über die DDR und die Weltpolitik aus Sicht des Sozialismus gelernt hat, und Nadelarbeit, also Handarbeiten, unterrichtet wurden. Sabine Schwarz erzählt mir von ihrem Alltag während der Schulzeit: „An der Polytechnischen Oberschule „Werner Selenbinder“, so hieß meine Schule, begann der Unterricht um 7:30 Uhr und endete um 13:30 Uhr oder 14:30 Uhr. Auch samstags mussten wir in die Schule gehen, aber nur bis 11:30 Uhr. Wir hatten immer 45 Minuten Unterricht und 5 Minuten Pause bis die nächste Unterrichtsstunde anfing.“ Dass Frau Schwarz auch samstags in die Schule gehen musste, kann ich mir heutzutage nicht mehr vorstellen. Anschließend verrät sie mir, dass sie auch 20-minütige Hofpausen hatten und es auch ein einfaches Klettergerüst auf dem Schulhof gab. Frau Schwarz ging damals mit 32 weiteren Schülern in eine Klasse. Auf meine Frage, ob sie damals auch geschlagen wurde, antwortete sie: „Nein, aber ein Lehrer von mir hat immer, wenn wir laut waren, mit einem Zeigestock auf unsere Tische geschlagen. Bei diesem lauten Knall haben wir uns alle mächtig erschrocken.“ Sie erklärte mir ebenfalls, dass es alle zwei Wochen einen UTP-Tag gab. Der UTP-Tag, oder auch Unterrichtstag in der Produktion genannt, ist quasi wie ein Praktikumstag heutzutage. Es gab zwar keine Uniformen, aber man musste ab der 5. Klasse zu besonderen Anlässen eine blaue FDJ- Bluse anziehen (Freie Deutsche Jugend, Jugendorganisation der DDR). Selbst die Ferien waren damals anders als heute, denn es gab acht Wochen Sommerferien, drei Wochen Winterferien, zwei Wochen Herbstferien und eine Woche Osterferien. Ich muss ehrlich sagen, die acht Wochen Sommerferien können gerne wieder eingeführt werden.

Von Sophie Haberland

Klasse 8a

Europaschule-Gymnasium-Gommern