In der Kleinstadt Arendsee in der nördlichen Altmark, auch bekannt als „The Middle of Nüscht“ zu wohnen, hat viele Vor- und Nachteile. Ein großer Vorteil ist der See.
Bei einem Spaziergang fällt mir der fast unheimliche Rückgang des Wassers und der äußerst niedrige Wasserstand auf. Ich sehe, dass viele Brücken schon verlängert wurden und trotzdem im Trockenen stehen.
Die Kaskaden, ein großes Wasserspiel, sind auch außer Betrieb, weil das Rohr zum Ansaugen des Wassers sich oberhalb des Wasserspiegels befindet.
Aber warum ist das so?
Also versuche ich der Sache auf den Grund zu gehen. Daraufhin beginne ich Personen zu finden, die ich befragen könnte. Zuerst möchte ich einen Einwohner der Stadt fragen. Ich laufe Frau Goyer über den Weg. Sie besitzt das „Geschenkestübchen Arendsee“, ein netter, kleiner und gepflegter Laden. Als ich das Thema anspreche, bekomme ich interessante Tatsachen zu hören. Der Klimawandel sei schuld, aber nicht alleine. So ist es bei uns in Sachsen-Anhalt verboten bei langen Hitzeperioden Gärten und Felder zu bewässern, doch ein paar Kilometer weiter in Niedersachsen ist es vollkommen erlaubt großräumig zu bewässern, unabhängig davon, wie warm es ist. Deshalb sinke der Grundwasserspiegel stetig. Als ich gehen will, fügt Frau Goyer hinzu. Den Klimawandel könne man verlangsamen, wenn Flugzeuge nicht so oft und teilweise unnötig fliegen würden. Auf meine Frage hin, ob der See noch einmal einbrechen wird, antwortet sie, dass dies eher unwahrscheinlich sei.
Am nächsten Tag gehe ich zu Frau Starosta, die Stadt-Bibliothekarin seit dem Jahr 2015 und eine ausgemachte Kennerin des Themas.
Sie ist derselben Meinung wie Frau Goyer, hinsichtlich des Sinkens des Grundwasserspiegels, welches durch größere Entnahmen zur Bewässerung in Niedersachsen verursacht sei. Außerdem erzählt sie mir, dass dies zur Zeit der großen Trockenperiode 2018 angefangen habe. Im weiteren Gespräch erfahre ich, dass das Wasser um einen Meter und 20 Zentimeter gesunken sei. Ich bin erstaunt und höre weiter zu. Wie weit das Wasser am Ufer zurückgegangen sei, hänge von der Schräge des Ufers ab. Aber man könne von etwa 7 Metern ausgehen. Dann betont Frau Starosta, dass es von den Menschen abhänge, was mit dem See geschehen werde. Wenn alle den Klimawandel verlangsamen würden und die Leute im Wendland mit dem Wasser sparsamer seien, dann würde der See erhalten bleiben, beziehungsweise nicht so schnell schwinden. Gegen Ende des Gesprächs drückt mir Frau Starosta ein Buch über den Arendsee und die Stadt in die Hand. Die Zukunft des Sees steht da natürlich nicht drin, aber die Vergangenheit!
Ich bin gespannt darauf zu sehen, was mit dem Arendsee in einigen Jahren passieren wird und welche Geheimnisse der See mit dem Rückgang des Wassers freigeben wird.
Von Paul Peter Gölden
Klasse 8b
Friedrich-Ludwig-Jahn-Gymnasium Salzwedel |