Gyn-Station: Wo Leben beginnt und endet
Es ist 5:50 Uhr morgens vor dem Altmark-Klinikum. Vanessa aus der gynäkologischen Station geht zügig die Treppen runter in Richtung Umkleideraum. Die Tür ist schon offen, der kalte Flur „begrüßt“ sie mit einem Lächeln. Aus ihrer Tasche holt sie den Schlüsselbund, er klackert, als sie ihn herausholt. Dann öffnet sie ihren Spind. Zu sehen ist die dunkelrosa farbige Arbeitskleidung. Angezogen und es sind schon fünf Minuten vergangen. Vanessa steht nun im Fahrstuhl. Die Türen gleiten auf: dritte Etage, Station sechs. Noch ist es ruhig. In den Zimmern schlafen die Patienten, der Flur ist leer. Doch bald wird es lebendig werden mit Visite, Sorgen, Gesprächen und vielleicht auch einem neuen Leben. Der Tag kann beginnen.
Ein normaler Arbeitstag
Der Tag beginnt mit einem Kaffee, damit Vanessa gut drauf ist. Sie setzt sich in das Schwesternzimmer und wartet nun auf die andere Krankenschwester. Sie ist da, und beide begrüßen sich mit einem: „Guten Morgen.“ Die Spätschicht wird mit der Frühschicht übergeben. Kurz wird alles besprochen: Wer welche Medikamente braucht, welche Diagnosen durchgeführt wurden und viele weitere wichtige Angaben der Patienten.
Der rote Knopf im Patientenraum wird gedrückt und macht ein lautes Geräusch, das heißt, jemand braucht Hilfe oder Unterstützung. Angekommen bei der Patientin sagt sie: 11 Könnten Sie mir bitte beim duschen helfen?“. Natürlich wird ihr geholfen, sie ist auch pflegebedürftig. Alle Patienten sind nun wach. Jetzt ist es Zeit eine Runde zu gehen. Die Medikamentenschachtel wird an jeden Patienten abgegeben und nebenbei wird der Blutdruck und die Temperatur gemessen. Schon um 7:30 Uhr bekommen die Patienten nun ihre erste Mahlzeit des Tages. Heute gibt es Brot mit Aufstrich, einen Pudding und Tee. Solange die Patienten essen, muss Vanessa Berichte schreiben. Fertig damit, nun wird das Geschirr vom Frühstück der Patienten abgeholt, auf einen Rollwagen gelegt und später in die Küche gebracht. Jetzt muss Vanessa mit dem Arzt eine Runde auf der Station drehen und beide machen Visite bei den Patienten. Dort wird nachgefragt, ob Patienten irgendwelche Wünsche oder Schmerzen haben. Nach all der Arbeit kann Vanessa auch frühstücken. Fertig gegessen und wieder ran an die Arbeit. Nun muss eine Krankenschwester der Gyn zur Besprechung gehen. Bei der Besprechung muss jeweils eine Krankenschwester aus jeder Station zum Besprechungsraum kommen. Dort wird besprochen, wie viele Patienten heute aufgenommen wurden und wie viele morgen untersucht werden oder wie viele neu aufgenommen werden. Wieder oben auf Station sechs steht eine neue Patientin da. Sie muss aufgenommen werden. Ihr wird ein Zimmer zugeteilt, und nachdem sie gut aufgenommen wurde, finden erste Sprechstunden statt. Meistens drücken Patienten den Knopf, wenn sie starke Schmerzen haben, was durchaus passieren könnte, wenn das der Fall ist, bekommen sie ein Schmerzmittel gegen die Schmerzen. Das Mittagessen ist fertig. Zu Mittag gibt es eine Erbsensuppe. Solange die Patienten essen, ist es wieder Zeit, Berichte zu schreiben. Nun ist es Schichtende, das heißt, der Frühdienst macht mit dem Spätdienst eine Übergabe, wie ganz am Anfang der Schicht.
Was ist so spannend an der Arbeit in der Gyn
Zwei Krankenschwester wurden in der letzten Woche gefragt, was sie den so besonders spannend an der Arbeit in der gynäkologischen Station finden. Vanessa sagte: ,, Ich liebe das Vorbereiten der OPs.“ Auch Doreen aus der gynäkologischen Station wurde gefragt. Sie meinte: ,, Das Helfen der Wöchnerinnen macht mir Spaß.“
Häufig durchgeführte Behandlungen und Diagnosen
In der gynäkologischen Station werden verschiedene Erkrankungen und Krebsarten behandelt, wie z. B. Brustkrebs (Mammakarzinom), Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) oder Eierstock- und Eileiterkrebs (Adnexkarzinome).
Ein großer Teil der Arbeit besteht auch in der Geburtshilfe. Es gibt zwei Entbindungsarten: die spontane Geburt und die Sectio (Kaiserschnitt). Bei der Sectio wird ein horizontaler Schnitt durch die Bauchdecke und die Gebärmutter gelegt, um das Kind zu entbinden. Auch Schwangerschaftsabbrüche (Abort) werden durchgeführt. Bis zur 9. Schwangerschaftswoche kann der Abbruch medikamentös erfolgen durch zwei Tabletten, die eine Blutung auslösen. Ab der 12.-14. Woche ist ein chirurgischer Eingriff notwendig, bei dem die Gebärmutter abgesaugt wird. In Deutschland ist eine Beratung dringend notwendig. Weitere häufige Eingriffe sind die Salpingektomie (Entfernung eines Eileiters) und die Ablation Mammae (Brustentfernung).
Emotional und Fachlich gefordert in der Gyn
Manchmal endet das Leben auch auf der gynäkologischen Station aus den unterschiedlichsten gesundheitlichen Gründen. Wenn klar ist, dass eine Patientin nicht mehr lange zu leben hat, verlegen die Krankenschwestern sie in ein Einzelzimmer. Das Zimmer ermöglicht den sterbenden Patienten Privatsphäre, Ruhe und einen ungestörten Abschied für Angehörige.
Wenn Patienten plötzlich tot vorgefunden werden, muss die Krankenschwester ruhig bleiben und ihre Gefühle im Griff behalten. Denn wer die Trauer mit nach Hause nimmt, riskiert psychische Belastungen. Auch nach einer Abtreibung befinden sich viele Frauen in einer Trauerphase. In dieser Phase ist die Unterstützung durch das Pflegepersonal entscheidend. Ganz wichtig ist, man muss die Frau dann auch trösten und bei ihr beistehen. Trotzdem muss man sich auch professionell verhalten. Emotionen müssen kontrolliert werden, und es ist besser, nicht zu urteilen oder unnötige Fragen zu stellen. Schweigen und Zuhören sind oft die beste Entscheidung.Krankenschwestern und Pfleger auf der gynäkologischen Station leisten viel mehr als medizinische Versorgung. Sie sind auch Begleiter in den schwersten Momenten des Lebens.
Patienten Besucher in der gynäkologischen Station
Angehörige können die Patienten zwischen 15 Uhr und 18 Uhr besuchen. Bei Besuchen darf man andere Patienten niemals stören und mit ihnen immer respektvoll umgehen. Wenn Patienten isoliert sind, muss man die Krankenschwester fragen, ob das Betreten des Zimmers erlaubt ist. Bei Nachfragen darf man sich auch immer an die Schwestern wenden. Und ganz wichtig ist, man muss die Anweisungen der Schwestern immer nachfolgen.
Djiman Omer, Klasse 8d, Friedrich-Ludwig-Jahn-Gymnasium, Salzwedel