Medikamentenkrise im 21. Jahrhundert?

Bakterielle Mandel-, Lungen- und Hirnhautentzündungen sind Erkrankungen, die mit Antibiotika, zum Beispiel Penicillin, behandelt werden müssen. Tamoxifen, ein Hormonpräparat bei Brustkrebs, Fiebersäfte und antibiotische Säfte, für die Heilung von bakteriellen Erkrankungen bei Kindern, Medikamente gegen Schwindel und andere Präparate sind knapp in der Produktion und werden zu viel gebraucht, erzählt mir eine Hausärztin, Dr. med. Dörte Ansorge, in einem Interview. Sie kämen aus dem weiten Ausland, wie Indien und China, und brauchen Tage bis zu ihrer Ankunft in Deutschland. Und nicht nur dort sei das Problem des Medikamentenmangels sehr aktuell, sondern in ganz Europa und sogar international. 
Bedarf und Produktion gleichen sich nicht aus. Seit dem erhöhten Bedarf von Antibiotika und anderen Arzneimitteln mit dem Beginn von Corona 2021 und der daraus folgenden kaum möglichen Bevorratung bleibe die Verfügbarkeit der Medikamente konstant schlecht. Und der Bedarf sinke kaum. Viele Patienten werden derzeit positiv auf Streptokokken getestet, ein beispielsweise Scharlach auslösendes Bakterium, erzählt der medizinische Laborarzt, Dr. Thomas Ansorge, in einem Interview. 
Folgen der Lieferengpässe seien verzögerte Krankheitsverläufe, eine steigende Ansteckungs- und Sterberate und hohe Rezidivraten, also ein häufiges und wiederholtes Auftreten der Krankheiten. Einige Ärzte müssten auf Alternativmedikamente ausweichen, welche oft suboptimal seien und zu Nebenwirkungen führen könnten. Es käme auch zu mehr stationären Aufnahmen, da die Medikamente dort über die Venen verabreicht werden könnten, dies wiederum führe zu einer Mehrbelastung des Krankenhauspersonals. Die verlängerten Krankheitsverläufe bedingen einen erhöhten Krankenstand, was sich auch auf die wirtschaftliche Gesamtsituation auswirken würde. Es scheint ein nicht endender Kreislauf zu sein, berichtet der Mediziner. 
Das Gesundheitsministerium plane einen leitliniengetreuen und maßvollen Einsatz von Antibiotika, mehr regionale Produktion und eine Bevorratung für jeweils drei Monate. 
Die Hausärztin berichtet von einem sehr schwierigen Fall. Sie erzählt von einem Patienten mit einer akuten Infektion. Der Patient war allergisch gegen diverse Antibiotika und mögliche Ausweichmedikamente nicht verfügbar. Somit gab es kaum Therapieoptionen. Solche Fälle kommen nicht selten vor. Wie sollen Ärzte vorgehen, wenn es kaum Behandlungsmöglichkeiten für Fälle dieser Art gibt? Was kann und muss die Politik ändern? 

Von Emma Ansorge

Klasse 8d 
Europaschule-Gymnasium-Gommern