Ehrenamt noch attraktiv für Jugendliche ?
Von Helene Fleischer 8c – Gymnasium Stephaneum Aschersleben
Immer wieder lesen und hören wir in den Medien, dass die Vereine in Deutschland Nachwuchssorgen haben.
Mitgliederzahlen sinken und engagierte Jugendliche und junge Erwachsene findet man immer seltener. Stimmt das tatsächlich und wenn ja, worin liegen die Gründe ? Gibt es regionale Unterschiede und auf welche Art Vereine trifft dies vielleicht gar nicht zu ? Was motiviert junge Leute dazu, sich heute noch ehrenamtlich zu engagieren?
Diesen Fragen bin ich nachgegangen und habe mich in meinem engeren Freundes-und Bekanntenkreis umgehört. Ich habe mit drei ehrenamtlich tätigen Jugendlichen über ihr Engagement und ihre Sicht auf diese Problematik gesprochen.
Frage: Wie seid ihr ehrenamtlich tätig?
Maria: Ich bin im Schützenverein. Wir treffen uns pro Woche einmal und ich finde es cool, dort anderen Leuten zu begegnen und zu probieren, diese beim Schießen zu übertrumpfen.
Lara: Was mich betrifft, ich bin im Dorfclub, dort organisieren wir Dorffeste. Mit 16 Jahren möchte ich in unsere Freiwillige Feuerwehr eintreten, um diese zu unterstützen.
Jakob: Ich bin seit 8 1/2 Jahren in der Feuerwehr und finde es da super. Dort kann ich mit Freunden Erfahrungen sammeln und anderen Menschen helfen.
Frage: Das hört sich gut an. Wie seid ihr dazu gekommen, in diesen Vereinen tätig zu sein?
Maria: Ich habe meine Eltern als Vorbild, die mich schon früh mit einbezogen haben. Außerdem habe ich echt Spaß daran.
Lara: Auch bei mir waren meine Eltern schon früh ehrenamtlich tätig. Ich wurde mehrmals mitgenommen und jetzt kann ich mich selbst dafür begeistern.
Jakob: Bei mir war es ebenfalls mein Vater, der mich zur Feuerwehr gebracht hat. Die Aufgaben eines Feuerwehrmanns haben mich interessiert, weil er auch so begeistert dabei ist.
Frage: Wieso findet ihr es wichtig, dass sich Jugendliche ehrenamtlich engagieren?
Maria: Nachwuchs ist wichtig für die Vereine, außerdem sollten sich junge Menschen mehr am gesellschaftlichen Leben beteiligen.
Lara: Ich sehe das wie Maria. Jugendliche sollen im Verein Spaß haben und lernen, wie wichtig Engagement ist.
Jakob: Die Vereine sollen erhalten bleiben. Meiner Meinung nach ist das eine nette Freizeitbeschäftigung, die vom sonstigen Stress ablenkt.
Die Jugendlichen, mit denen ich gesprochen habe, wohnen im ländlichen Raum, weswegen ich vermute, dass es jungen Leuten auf dem Land leichter gemacht wird, sich in ansässigen Vereinen einzubringen. Oft sind Eltern, Verwandte oder Freunde selbst Vereinsmitglieder und so wachsen sie mit dem Ehrenamt auf.
Zudem gibt es nicht so viele konkurrierende Freizeitangebote auf dem Dorf. Meine Cousins und Cousinen, die in der Großstadt wohnen, sind nicht ehrenamtlich tätig, nutzen dafür aber das reichhaltige Freizeit- und Kulturangebot dort. Auch ich engagiere mich in unserem Dorfclub und probiere diesen bei Veranstaltungen tatkräftig zu unterstützen. Zeitweise trainiere ich zwei Kindertanzgruppen, um das Festprogramm mit eigenen Beiträgen zu bereichern.
Zweimal die Woche trainiere ich außerdem beim Volleyball. Vor Kurzem hat der Trainer Nachwuchswerbung in den sozialen Medien gemacht. Danach ist die Mitgliederzahl deutlich angestiegen und die Kids haben große Freude am Teamsport. Das macht mich zuversichtlich, dass Werbung über Social Media und das soziale Miteinander in den Vereinen auch in Zukunft junge Menschen für das Ehrenamt einnimmt.
Quellen:
www.hp-fundconsult.de/der-nachwuchs-macht-sich-rar-in-gemeinnutzigen-organisationen-fehlen-aktive-junge-menschen
https://www.deutschlandfunkkultur.de/mitgliedermangel-der-vereine-sterbende-gesellschaft-100.html